Entstehung der Wallfahrt
Das Gelübde der Holzkirchner, der Muttergottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen, soll der Überlieferung nach bis ins Jahr 1475 zurückreichen – und die Ursache soll der Legende nach eine verheerende Borkenkäferplage gewesen sein, die die Wälder rund um Holzkirchen zerstörte und die Existenzgrundlage der Bevölkerung bedrohte.
In einigen Quellen werden aber auch die Jahre 1471 und 1496 als Ursprungsjahr genannt. Ein genaues Entstehungsjahr der Wallfahrt lässt sich nicht mehr belegen, da alle alten Pfarrakten im Jahr 1838 bei einem Brand des hölzernen Pfarrhofs von Holzkirchen, verursacht durch einen Blitzschlag, verloren gingen. Das Jahr 1475 als Entstehungsjahr scheint jedoch am plausibelsten. Laut Aufzeichnungen des Klosters Aldersbach herrschte im Jahr 1473 eine extreme Dürre: Brände wüteten, und es sollen sogar so tiefe Erdspalten entstanden sein, dass ein Mensch darin Platz gehabt hätte. Im darauffolgenden Jahr 1474 tobte ein verheerender Sturm, der schwere Schäden an Gebäuden und Bäumen hinterließ und noch lange in Erinnerung blieb. Diese beiden aufeinanderfolgenden Naturkatastrophen dürften vom Wald rund um Holzkirchen nicht viel übriggelassen haben – vor allem die Dürre bot dem Borkenkäfer ideale Bedingungen zur Ausbreitung.

Der Legende nach konnte niemand der Verwüstung durch den Borkenkäfer Einhalt gebieten. In ihrer Not wandten sich die Holzkirchner an die Muttergottes auf dem Bogenberg und gelobten: Wenn auf die Fürbitte Mariens der Käfer abstirbt und nicht mehr die Wälder zerstört, wird jedes Jahr ein gerade gewachsener Fichtenstamm mit rotem Wachs umwickelt und in einer Dankwallfahrt der Muttergottes auf dem Bogenberg geopfert. Die Plage verschwand bald darauf und das große Vertrauen der Holzkirchner in die Fürsprache der Gottesmutter wurde belohnt.
Die erste schriftliche Erwähnung der Holzkirchener Wallfahrt stammt aus dem Jahr 1518 und findet sich in einer alten Münchner Handschrift aus dem Kloster Oberalteich. Zu dieser Zeit fand die Wallfahrt aber noch am Dienstag nach Pfingsten statt. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie auf den Pfingstsamstag und -sonntag verlegt, an denen sie auch heute noch alljährlich stattfindet.

Dank des unerschütterlichen Vertrauens der Holzkirchner zur Muttergottes blieb die Wallfahrt über Jahrhunderte hinweg bestehen. Dass diese religiöse Tradition auch heute noch lebendig ist, zeigt die beständige Teilnahme an der jährlichen Pfingstwallfahrt – insbesondere durch viele junge Menschen, die sich diesem Brauch mit Überzeugung anschließen. Natürlich pilgern heute viele nicht mehr wegen der einstigen Borkenkäferplage mit, sondern bringen ihre ganz persönlichen Anliegen und Bitten zur Muttergottes auf den Bogenberg.